Da es keine verlässlichen Aussagen über die Erfindung des Drachens in Europa gibt, wird davon ausgegangen, dass er über europäische Seefahrer "importiert" wurde. Eine Theorie sagt dem Griechen Archytas (400 n.Chr.) die Erfindung einer hölzernen Taube nach.

Die Römer ließen zu besonderen Anlässen, wie militärischen Siegen oder Volksfesten bunt verzierte Windsäcke fliegen. Bereits zur Zeit des römischen Imperiums befestigten Soldaten diese drachenähnlichen, luftgefüllten Banner an Stäben, um ihre Feinde abzuschrecken.
Der Schritt vom luftgefüllten Banner zum fliegenden Drachen ist nicht weit. So zeigt die erste bekannte Illustration eines europäischen Drachens aus dem Jahre 1326 einen mit Flügeln ausgerüsteten Windsack. Bis zum 13. Jahrhundert blieben Drachen jedoch in Europa bedeutungslos.

Dieses änderte sich als Marco Polo sie von seinen Reisen in den fernen Osten mit nach Europa brachte. Er berichtet 1282 davon, dass die Händler in Weifang bevor sie in See stachen, jemanden, meist einen Betrunkenen, an einen großen Drachen banden. Dann ließen sie den Drachen steigen. Wenn der Drachen schnell und gerade aufstieg, verhieß dieses eine schnelle und erfolgreiche Reise. Stieg der Drachen nicht gut oder stürzte er gar ab, so verschob man den Start der Reise bis günstigerer Wind herrschte.

Die wohl bekannteste Abbildung eines fliegenden Drachens findet sich in einem Buch von Conrad Kyeser aus dem frühen 15. Jahrhunderts. Die Illustration zeigt einen fliegenden Drachen mit Haspel, Leine und schematischer Darstellung der Waage.

Die Erfindung des sogenannten Wimpeldrachens liegt vermutlich im 14. Jahrhundert sie waren am Anfang noch rechteckig und mit einem breiten Schwanz versehen, ab Mitte des 17. Jahrhunderts kamen dann gebogenen und rhomboidenFormen auf. Seit dieser Zeit dienten die Drachen im Wesentlichen dem Zeitvertreib und als Kinderspielzeug auf abgeernteten Feldern im Herbst.

Gegen Mitte des 18. Jahrhunderts wird der Drachen in ganz Europa populär. 1736 kam es in Frankreich zu Ausschreitungen konkurrierender Drachenteams, so dass auf öffentlichen Plätzen das Drachenfliegen verboten wurde.

1749 wurde die früheste wissenschaftliche Verwendung des Drachens verzeichnet. Es handelte sich dabei um ein meteorologisches Experiment, das Alexander Wilson in Camlachie (Schottland) durchführte. Wilson benutzte dabei ein Gespann von 6 Drachen, welches bis zu 915m hoch flog. An die Drachenschnur hatte er an verschiedenen Stellen Thermometer eingeknüpft, um die Temperaturunterschiede in verschiedenen Höhen nachzuweisen.

Benjamin Franklin (1706-1790), nordamerikanischer Staatsmann, Schriftsteller und Erfinder war der Nächste, der den Drachen für eine wissenschaftliche Verwendung nutzte. Im Juni 1752 liess Franklin seinen Drachen im Gewitter aufsteigen um nachzuweisen, dass der Blitz die gleiche Materie sei wie man sie bei der Stromerzeugung durch Reibung einer aufgeladenen Glaskugel erzeugt. Er beschreibt die Konstruktion wie folgt:

„Man fertige ein kleines Kreuz aus zwei leichten Zederstäben, dessen Arme so lang sind, dass sie bis zu den vier Ecken eines ausgebreiteten grossen seidenen Taschentuchs reichen; man befestige die Ecken des Taschentuchs an denen des Kreuzes, so dass man einen Drachenkörper erhält, der sich, richtig mit Schwanz, Schlinge und Schnur ausgerüstet wie die aus Papier hergestellten, in die Luft erhebt.

Doch dieser aus Seide bestehende ist besser geeignet, Nässe und den Wind eines Gewitters aushalten, ohne zu zerreissen. An der Spitze des Längsstabs in dem Kreuz muss man einen ganz spitzen Draht befestigen, der dreissig Zentimeter oder mehr über das Holz hinausragt. Am Ende der Schnur, neben der Hand, ist ein Seidenband anzubinden, und wo Schnur und Seide zusammentreffen, wird ein Schlüssel angebracht. Diesen Drachen lässt man aufsteigen, wenn ein Gewitter im Anzug ist, und die Person, welche die Schnur hält, muss unter einer Tür oder unter einer Bedeckung stehen, so dass das Seidenband nicht nass wird; und man muss dafür sorgen, dass die Schnur nicht den Türrahmen berührt.
Sowie eine Gewitterwolke über dem Drachen steht, wird der spitze Draht das elektrische Feuer aus ihr herausziehen, und der Schlüssel wird mit samt der Schnur elektrifiziert, und die freien Fasern der Schnur werden nach allen Seiten abstehen und von einem Finger, der ihnen nahe kommt, angezogen werden. Und sofern der Regen den Drachen und die Schnur nass gemacht hat, so dass sie ungehindert das elektrische Feuer leiten können, wird man bemerken, dass es reichlich von dem Schlüssel in den näherkommenden Knöchel fliest.

An diesem Schlüssel lässt sich die Flasche aufladen, und mit der so gewonnen Elektrizität kann man Alkohol entzünden und all die anderen Experimente durchführen, die man gewöhnlich mit Hilfe einer geriebenen Glaskugel oder Glasröhre anstellt; und dadurch ist die Gleichheit der elektrischen Materie und der des Blitzes vollständig bewiesen".
Mitglieder des in Philadelphia gegründeten "Franklin Kite Club" benutzten in den folgenden Jahren den Drachen für elektrische und meteorologische Messungen. Die bis dahin für diese Zwecke eingesetzten Ballons wurden häufig durch starke Winde niedergedrückt und waren für Messungen der Windgeschwindigkeit ungeeignet.

Zwischen 1799 und 1809 erfolgten die ersten bedeutsamen Experimente von Sir George Cayleys mit einer neuartigen Drachenform. Die von ihm entwickelte Drachenform war ein Nebenprodukt seiner intensiven Beschäftigung mit dem „Schwerer-als-Luft-Flug". Er formulierte seine Theorie wie folgt: „Das ganze Problem beschränkt sich darauf, einem bestimmten Gewicht durch die Anwendung von Kraft gegen den Luftwiderstand eine Oberflächenstützung zu verschaffen". Er hatte die Verschiedenheit von Antrieb und Auftrieb entdeckt.
Cayleys baute 1804 die ersten Modellgleiter und verwendete als Tragflügeleinheit einen englischen Bogenspitzdrachen. Über diesen Drachen oder Gleiter sagte Cayleys: „Ich habe erreicht, dass Flächen dieser Art Gewichte bis zu 80 oder 90 Pfund mit völliger Stetigkeit und beliebig nach beiden Seiten steuerbar herabtrugen".
Vierzehn Jahre später entwarf Cayley einen Modellgleiter, der zwei Drachen verwendete, einen großen für die Tragflächen und einen kleineren für den Schwanz. Die Tragflächeneinheit war in Form eines Flachwinkels angebracht und verlieh dem Gleiter größere Stabilität. Dreiundsiebzig Jahre später machte W.A. Eddy die gleiche Entdeckung.
1853 liess Cayley seinen Kutscher mit dem neuen Flieger über ein Tal fliegen. Der Kutscher reklamierte, dass er zum Fahren und nicht zum Fliegen angestellt sei, es war der erste dokumentierte Gleitflug eines Menschen, etwa 40 Jahre vor Otto Lilienthal.

Den vermutlich ersten europäischen menschentragenden Flugdrachen entwickelte der englische Lehrer George Pocock 1825. In einem Versuch ließ er seine erwachsene Tochter mit einem Stuhl auf 90 m Höhe emporheben ließ.1826 patentierte er seinen berühmten „Char-volant". Dieser große Wagen wurde von zwei hintereinander angebrachten englischen Bogenspitzdrachen gezogen. Er konnte vier oder fünf Personen mit einer Geschwindigkeit von bis zu 32 Stundenkilometern befördernd. Für die Lenkbarkeit sorgten vier Leinen, die sowohl die seitliche Ausrichtung des Drachens zum Wind wie auch den Längswinkel zur Windrichtung einstellen konnten und dem Drachen gestatteten, „nach der Windrichtung rechts oder links" zu fliegen. Da man keinen Wegezoll für drachenbetriebene Fuhrwerke kannte, sparte er dadurch dieses Geld.

1833 wurde erstmals die Benutzung des Drachens als Zubehör der meteorologischen Forschung ausführlich von dem britischen Meteorologen E.D. Archibald erprobt. Es ließ Anemometer (Windmessgerät) an Drachen aufsteigen um damit die Windgeschwindigkeit in verschiedenen Höhen zu messen. 1887 gelangen Archibald die ersten Luftaufnahmen von einem Drachen aus.

1844 experimentierte Dr. Colladon am Genfer See mit lenkbaren Drachen an zwei Schnüren, die er in 200 Meter langen Bogen über den Himmel steuerte. Später erfolgte eine Seeüberquerung mit einem Brett das vom Drachen gezogenen wurde.

1847geland die erste Überbrückung der 240 m langen Schlucht der Niagarafälle mit einem Drachen. Durch, an der Drachenleine  herübergezogene, immer schwerere Seile konnte die erste Eisenbahnhängebrücke zwischen Kanada und den USA hergestellt werden.

1855 unternahm Admiral Sir Arthur Cochrane als Kommandant einer Fregatte während des Krieges mit Russland viele Versuche mit drachengezogenen Torpedos. Dabei entdeckte er, dass es möglich war, ein Torpedo über drei Kilometer hinweg mit beträchtlicher Genauigkeit zu bewegen; allerdings musste man vor dem „Abschuss" sorgfältige Berechnungen durchführen und die Ablenkung durch Gezeiten und Wind berücksichtigen.

Sir George Nares entwickelte 1861 einen lenkbaren Drachen, der zur Rettung Schiffbrüchiger auch Menschen tragen konnte. Aufgrund der Tatsache, dass die Küste in den meisten Fällen auf der Leeseite (windabgewandte Seite) eines Schiffwracks lag ( die in Seenot geratenen Segelschiffe wurden vom Wind an das Ufer getrieben und strandeten), konnte der Drachen erfolgreich eingesetzt werden.

Seit 1887 experimentierte in Frankreich C. Jobert mit Drachen, die dazu dienen solten eine Rettungsleine von gestrandeten Schiffen zur Küste zu spannen.

1891 entwickelte der Amerikaner William A. Eddy einen bis heute besonders beliebten Drachen. Sein Eddy-Bogendrachen wurde später für meteorologische Messungen in besonders großen Höhen eingesetzt. Eddy beschäftigte sich seit seiner Kindheit hauptsächlich mit sechseckigen Drachen. 1887 begann er sich intensiv mit dem Drachen zu befassen.
Sein Ziel war es, einen schwanzlosen, sich selbst stabilisierenden Drachen zu bauen. Sein Eddy-Bogendrachen war ein echter Fortschritt in der geschichtlichen Entwicklung des Drachenbaus seit der Erfindung der mittelalterlichen rhomboiden Drachen.
Obwohl Eddy vom javanesischen Bogendrachens wusste, war sein Drachen eine eigenständige Entwicklung und wies einige Vorteile auf. Er benötigte keinen Schwanz und der durch den Mittelholm geformte Kiel sorgte für Stabilität. Durch seine Erfindung wurden auch andere Drachenbauer auf den Bogendrachen aufmerksam und weitere Modelle entstanden.
Etwa zur gleichen Zeit lebte in Amerika der Erfinder des Telefons, Alexander Graham Bell. Er experimentierte mit einer Reihe verschiedener Drachen, denn er wollte einen Flugapparat entwickeln, der Menschen zu befördern konnte. Um weite Strecken zu überwinden, sollte er mit Motor und Propeller ausgerüstet werden. Seine wohl bemerkenswerteste Erfindung war der auch heute noch geflogene Tetraederdrachen. 1907 baute Bell einen mit Seide bespannten 3393zelligen Tetraeder. Dieser musste von einem Dampfboot gestartet werden und war mit Schwimmkörpern versehen. Bei seinem bemannten Jungfernflug im Dezember 1907 flog er sieben Minuten in einer Höhe von 60 m. Dann stürzte er jedoch ab und zerbrach. Bell konstruierte eine große Anzahl erfolgreicher Drachenmodelle und brachten mit seinen Drachen den bemannten Motorflug weiter.

Der 1850 in England geborene Lawrence Hargrave war ein weiterer Drachenerfinder, der viel für die Entwicklung der Luftschifffahrt getan hat. Er hatte Aerodynamik studiert und begann sich für Drachen zu interessieren. Anfangs konzentrierte er sich auf die Erfindung eines Fluggerätes, das wie ein Segelschiff gegen den Wind zu kreuzen können sollte. Hargrave erzielte hierbei jedoch keine brauchbaren Ergebnisse und begann mit bemannten Drachenmodellen zu experimentieren. Er testete eine Vielzahl von Modellen, bis er den nach ihm benannten Kastendrachen im Jahre 1893  entwickelte. Dieses Modells verband eine große Segelfläche mit relativ geringen Ausmaßen, vertikale Segel zwischen den Tragflächen stabilisierten den Drachen und machten einen Schwanz überflüssig. Dieser Drachen wurde bis in die 1920ger Jahre vom US-Wetteramt im Blue Hill Observatorium zur Wettervorhersage benutzt. Hargrave entwicklelte seinen Drachen weiter, indem er ihn mit gewölbten Tragflächen versah, da diese größeren Auftrieb entwickeln als flache.

Zur gleichen Zeit fanden in Deutschland regelmäßige Drachenaufstiege zur Wettererforschung bis in Höhen von 2.000 m statt. Der Weltrekord wurde am 01.08.1919 in Lindenberg aufgestellt, ein Gespann aus acht Drachen stellte den noch heute gültigen Höhenrekord von 9750m auf.

1894 wandte der Amerikaner J. Woodbridge Davis die Technik mit den an zwei Schnüren lenkbaren Drachen von Colladon an. Er entwickelte einen steuerbaren Drachen, der im Fall eines Schiffbruchs eine Rettungsleine vom Schiff zum Ufer tragen konnte.

Um 1900 benutzten die Brüder Wright Doppeldeckerdrachen für die praktische Erprobung von Steuerung und Flügelverwindung für ihre ersten Flugzeugprototypen.

1900 führten Hergesell und Graf Zeppelin auf dem Bodensee die erste Drachenfahrt mit einem Schiff durch. Teils von Motorbooten des Grafen Zeppelin, teils vom großen Dampfer " Württemberg " aus, wurden Drachengespanne sowohl bei Windstille als auch bei Schneesturm steigen gelassen.

Am 12.12.1901 gelang Guglielmo Marconi mit einer durch einen Drachen auf 122 m Höhe gebrachte Antenne die erste drahtlose Übertragung von Funksignalen von Cornwell nach Neufundland.

In vielen Ländern Europas wurde mit Drachen, die auch der Personenbeförderung dienten, experimentiert. Anderen stellten Höhenrekorde auf und es regelrechte Wettkämpfe wurden ausgetragen, um den effektivsten Drachen zu ermitteln. Die bekanntesten Konstrukteure dieser Zeit waren die Engländer B. F. S. Baden Powell (11 m-Drachen, Man-Lidting-System) und Charles Brogden (winkelflächiger Flügeldrachen), die Franzosen Sacconey und Madiot (Kastendrachen) sowie die russischen Offiziere Schreiber und Ulyanin.

Der in Amerika geborene Samuel Franklin Cody führte zur Zeit der Jahrhundertwende ebenfalls viele Drachenexperimente durch. Auch sein Interesse galt in erster Linie der Personenbeförderung. Er lebte in England und bestritt seinen Lebensunterhalt mit einer Truppe Wildwestdarsteller. Nach einer langen Versuchsreihe entwickelte Cody den nach ihm benannten Kastendrachen. Wegen der Form seiner Flügel wurde dieser auch Fledermaus genannt.
Sein "Man Lifting System" arbeitet nicht mit einem riesigen, sondern mit einem Gespann aus mehreren Kastendrachen. Es wirkt wie eine Art Himmelsanker in etwa 800 m Höhe. Die Anzahl der Zugdrachen ist von der Windgeschwindigkeit abhängig. Ein Doppelflügeldrachen diente als eigentlicher Förderdrachen. Er war an einem Rollensystem, das auf der Hauptleine lief, befestigt. Unter dem Rollensystem hing ein Korb, in dem eine Person Platz hatte. Der Pilot konnte über verschiedene Leinen den Neigungswinkel des Drachens so verstellen, dass ein Auf- und Abgleiten an der Hauptleine möglich war.
Cody ließ 1901 sein Drachensystem patentieren und begann die englische Admiralität für seinen Einsatz zu interessieren. Er bewies die enorme Zugkraft seines Systems und ließ sich 1903 innerhalb von 13 Stunden in einem von Drachen gezogenen Faltboot über den Ärmelkanal von Dover nach Calais ziehen.

Gleichzeitig betrieb der französische Lieutenant Saconney ähnliche Entwicklungen für die französische Infanterie.
In Deutschland wurden mit ähnlichen Systemen im Ersten und Zweiten Weltkrieg Beobachter von U-Booten gestartet, um deren Sichtweite zu erhöhen. Die Sichtweite von üblicherweise 8 Kilometern vergrößerte sich in einer Höhe von 120 Metern auf 40 Kilometer. Im Ersten Weltkrieg benutzte man dazu riesige Kastendrachen. Da sie hinter dem Unterseeboot hergezogen wurden waren sie nicht auf günstigen Wind angewiesen. Der Beobachter saß in einer Gondel und wurde am Drachenseil hochgezogen sobald ausreichende Höhe und Stabilität erreicht waren.

Einen ersten Schritt zu gänzlich neuen Konstruktionsformen bildete ein zunächst als Spielzeug gedachter Roloplan. Dieser dreiflächige Drachen wurde im Laufe der Zeit in seiner Größe bis auf 90 qm Fläche gesteigert. Dieser Riesendrachen zog 1913 auf dem Tempelhofer Feld mit Leichtigkeit drei Personen, die in einer Gondel saßen, in die Luft. Da aber das Einholen dieses Riesens größte Schwierigkeiten machte, wurden weitere Versuche eingestellt.

1911 führte die U.S. Navy Zielübungen auf Drachen durch, um die Abwehr von Luftfahrzeugen zu üben.

Am 1. August 1919 stellte man mit einem Gespann von neun sogenannten Schirmdrachen am Lindenberg Observatorium bei Berlin einen neuen Weltrekord auf. Unter dem Aufstiegsleiter Georg Stüve (1888–1935) erreicht man eine Höhe von 9740 m. Dieser  Rekord ist bis heute ungebrochen.

In der Londoner Zeitung Daily Sketch erschien 1939 die Schlagzeile: „Drachenspion bei seiner Tätigkeit ertappt – Verhaftung an der Ostküste bei weihnächtlicher Razzia". Die Spionageabwehr nahm einen Spion fest, als er chiffrierte Informationen an die Nazis mit einer automatischen Signaleinrichtung an einem Drachen übermittelte.

Fregattenkapitän Paul Garber entwickelte im Zweiten Weltkrieg ebenfalls einen sehr manövrierfähigen Zieldrachen für Übungen der amerikanischen Marineartillerie.

Die Firma Steiff überstand den Krieg durch ihren erfolgreichen Roloplan-Drachen, der vom Militär als Flakziel geordert wurde.

1940 stellte die britische Admiralität einen tödlichen Abwehrdrachen in Dienst, der Zerstörer gegen Luftangriffe schützte. Vom Drachen, einen modifizierten Hargrave-Doppelkasten, hing ein Draht herab, an dessen Ende sich eine Bombe befand. Der Aufprall eines Flugzeugs auf den Draht bewirkte, dass das Flugseil unter der Bombenvorrichtung durchgetrennt wurde. Dadurch glitt der Drachendraht lose über die Tragfläche des Flugzeugs, die Bombe wurde rasch auf das Flugzeug gezogen, wo sie beim Aufprall explodierte.

Ein weiterer Einsatz des Drachens bestand in der Luftabwehr für amerikanische Geleitzüge im Jahr 1941. Der Drachen wurde von Harry C. Sauls von der U.S. War Shipping Administration in zwölfjähriger Arbeit entwickelt. Dazu baute er einen bereits vorhandenen, bisher für Werbezwecke benutzten Drachen um. Etwa 6 Meter breit und in doppelter Kastenform, flogen Sauls' Drachen an etwa 600 Meter langen Drahtseilen, von denen weitere Drahtseile herabhingen. Sie waren in der Lage, Tragflächen zu durchtrennen und Propeller zu beschädigen, so dass sie eine erhebliche Abschreckung für gegnerische Piloten bildeten.

Während des Zweiten Weltkrieges verbesserte die Deutschen ihre Methode, einen Beobachter in die Luft zu bringen. 1943 stellten sie den Focke-Achgelis-F.A.330 "Bachstelze"-Drehflügel- oder Tragschraubendrachen in Dienst. Dieses war ein äußerst manövrierfähiger Autogiro, der seinen Auftrieb dadurch erhielt, dass er durch ein Unterseeboot gezogen wurde. Er wurde mit einem Seitenruder, das durch einen konventionellen Steuerknüppels bedient wurde, gesteuert. Die Drehblätter ließen sich in einer Notlage abwerfen, während der Pilot mit einem Fallschirm absprang. Der ganze Apparat ließ sich mittels einer Reihe von schnell lösbaren Verbindungen schnell zerlegen und verstauen.

Der vielleicht berühmteste Drachen des zweiten Weltkrieges ist der „Gibson Girl". Er verdankt seinen Namen der taillierten Form des dazugehörigen Funkgerätes. Er war Teil der Seenotrettungsausrüstung für Flugzeugbesatzungen, im Falle einer Notwasserung auf dem Meer. Er trug eine leichte Notantenne empor, die mit dem Funkgerät verbunden war. Ein handbetriebener Generator erlaubte der Flugbesatzung, SOS zu funken. Der Drachen hatte keine Waage sondern drei unterschiedliche Befestigungspunkte für die Flugleine bei unterschiedlichen Windgeschwindigkeiten.

Angesichts des Tempos, in dem sich Anfang des 20. Jahrhunderts die Luftfahrttechnologie entwickelte, ist es nicht erstaunlich, dass Drachen für etwa dreißig bis vierzig Jahre  nur noch von Kindern beachtet wurde.

Erst Mitte der fünfziger Jahre verschaffte Francis Melvin. Rogallo von der National Aeronautical and Space Administration (NASA) dem Drachen wieder Geltung als potentiell bedeutsames Instrument der Wissenschaft.

Er wollte einen Drachentyp konstruieren, der mit minimaler Segelfläche einen maximalen Auftrieb entwickelt. Um bei seinen Experimenten von Wind und Wetter unabhängig zu sein installierte er ein Gebläse mit einem Durchmesser von 1,5m in seinem Haus. Mit Hilfe seiner Frau führte er ausgedehnte Tests und Experimente mit verschiedenen Drachenbauarten durch. 1948 hatte er Erfolg, er entwickelte einen Drachen mit flexiblen Flügeln der seine Stabilität durch die Tragleinen in einer Verbundwaage erhielt. Das anfängliche Gestänge wurde im Verlauf der Tests durch aufblasbare Holme ersetzt. Dieser Flügeltyp kann sich im Gegensatz zu starren Tragflächen dem Wind anpassen und so für effektiven Auftrieb sorgen. So wurde Rogallo zum Vater der Hangleiter. Er ließ seinen "flexiblen Drachen" patentieren; er wurde Grundlage für viele später entwickelte Drachentypen. Der amerikanische "Hawaiian" Lenkdrachen basiert auf dem Prinzip Rogallos.

Allerdings kam seine Erfindung zu einer Zeit auf den Markt, in der man Drachen nur wenig Beachtung schenkte und so wurde das Projekt aufgegeben.
Für das US-Raumfahrtprogramm erwies sich das, was in seinen Theorien steckte, jedoch als hochinteressant und er war bald mit umfangreichen Forschungen in dem gewaltigen Windkanal der NASA in Langley in Virginia beschäftigt. Er entwickelte eine Reihe ausgeklügelter Paraflügel, die sich bei der Landung zurückkehrender Raumkapseln ausfahren und mit großer Genauigkeit regulieren ließen.

Ein völlig neuer Drachen erschien 1950 mit einer Patentanmeldung auf dem Markt, welcher als Allison- oder Scott Schlitten bekannt werden sollte. Die Konstruktion stammte von William M. Allison aus Dayton, Ohio. Sein Patent wurde jedoch erst 1956 erteilt, da es vorher noch auf einen möglichen Konflikt mit dem noch ausstehenden Patent für den flexiblen Drachen Rogallos geprüft werden musste. Es handelt sich um einen halbstarren Baldachindrachen, der nur Längs eine Strebe hat und durch den Wind offen gehalten wird. Die ganz außen an den Seiten angebrachten Schnüre halten so, dass sie Kiele bilden und dem Drachen seitliche Stabilität geben. Der Allison-Schlitten war in dieser Form jedoch nicht sehr erfolgreich.
1964führte Frank Scott, ebenfalls aus Dayton, eine modifizierte Version ein. Der Scott-Schlitten hatte in der unteren Hälfte eine Luftöffnung und die Seiten liefen parallel und nicht mehr spitz gegen die Schleppkante zu. Da Allison seinen Drachen hatte patentieren lassen, verklagte er die Scotts (die ihren Drachen nicht hatten schützen lassen) nachdem diese bereits Millionen ihrer Drachen hergestellt und verkauft hatten.

Der Delta-Drachen, so wie wir ihn heute kennen hat seine Ursprünge in einer Kopie eines chinesischen Vogeldrachens aus den 1940gern. Der Architekt Wilbur (Bill) Green fertigte einen ersten Prototypen, welcher so gut flog dass er schnell einen Betrieb eröffnete und Drachen fertigte. Im Jahre 1957 hatte Bill Greens Betrieb erfolgreich den gekielten Delta Drachen patentieren lassen und verkaufte diese unter dem Markennamen Gayla. Ihre Designs waren liebevoll handgemacht und sie waren so gut zusammengebaut, dass sie ohne Schwänze auskamen. 1961 setzte sich Bill Green zur Ruhe und verkaufte Gayla. Seine Drachen wurden bereits zu dieser Zeit von manchen Leuten als Deltas bezeichnet.

Der "Nantucket Kiteman", Al Hartig begann 1963 ein neues Delta-Design zu produzieren. Er nannte es Valkyrie und war inspiriert durch den Gayla Drachen. Dieses war der Begin für das weite Interesse an Deltadrachen und viele Leute fingen an solche Drachen zu bauen.

Zweileiner Trickdrachen tauchten in der Öffentlichkeit jedoch nicht vor den 1960gern auf. Der erste Trickdrachen welcher 1967 in den Verkauf kam war der Glite.

Wie auch Rogallo, ging auch der Amerikaner Domina C. Jalbert aus Boca Raton in Florida davon aus, dass sich die Form eines Drachens nach der Bewegung des Windes richten müsse. Er experimentierte anfangs mit einer Reihe von Kastendrachen, bevor er 1965 die Parafolie erfand. Er stellte fest, dass eine seiner früheren Erfindungen, ein vielzelliger Fallschirm, der sich durch eine Vervielfachung der Segelbefestigungspunkte auszeichnet, die Windkraft in weit höherem Grad nutzen konnte, als die Standard-Baldachin-Bauart mit ihrer einfachen Befestigung. Jalbert stellte bei seinen Versuchen fest, dass die Form des herkömmlichen Fallschirms ineffizient war, weil sie viel Luft „ungenutzt" ließ. Er entwarf einen Fallschirm, der eine größere Luftmasse aufnehmen konnte, eine höhere Tragfähigkeit besaß und stabiler und sanfter zu Boden glitt. Diese Konstruktion kommt komplett ohne Streben aus, ihre Kammern werden durch den Wind gefüllt. Formgebend sind gewölbte Stoffprofile, die zwischen zwei Segelflächen sitzen. Seine Erfindung ging als Parafolie in die Drachengeschichte aber ebenso in abgewandelter Form in die heutige Fallschirmtechnik ein. Sein moderner und steuerbarer Fallschirm hat den herkömmlichen Rundkappen-Fallschirm in vielen Bereichen abgelöst.

Bereits 1944 entwickelte Paul Garber seinen steuerbaren Zieldrachen für die amerikanische Luftabwehr. Doch erst 1972 revolutionierte der von Peter Powel entwickelte lenkbare Drachen, der der Form des Eddy sehr ähnlich ist, den modernen Drachensport. Die Ära der Lenkdrachenfreunde begann mit dem Peter-Powel-Stunter, eine Diamantform mit einem langen aufblasbaren Schwanz. Jetzt wurde es einfacher einen Trickdrachen zu kaufen und zu fliegen. Die Idee war, großflächige Muster mit dem Drachenschwanz an den Himmel zu zaubern. Auch wenn sich die Materialien sich seitdem geändert haben, ist das Design auch heute noch populär.

Ein weiterer früher Powerdrachen war die Flexifoil. In den 1970gern war sie ein zweileiniges Design von Ray Merry und Andrew Jones, die in England arbeitet. Flexifoil ist heute der Name einer Drachenfirma. Die Flexifoils sind den Parafoils sehr ähnlich, haben jedoch eine flexible Strebe in der kompletten Leitkante verlaufen.

In den späten 80gern wurde unter dem Namen Sparless Stunter ein verbessertes Foil-Desing verkauft. Ted Dougherty entwickelte es als 6-zelligenDrachen mit quadratischem Umriss. Es wurde allerdings schnell von noch weiter entwickelten Drachen überflügelt.

Während dessen brachten viele Drachenbauer Trickflugdrachen in Deltaform heraus. Drachenflugwettbewerbe wurden populär. Leute flogen Delta-, Diamant- oder Flexifoildrachen aufgrund ihrer Leistung. Einige bekannte Namen aus dieser Zeit sind Hawaiian, Hyperkite, Flexifoil, Trlbys, Rainbow and Skynasaur.

Mike Jones, von Jones Airfoils baute einen weiteren nennenswerten Drachen dieser Zeit, den Mirage. Dieser war ein schwanzloser Delta, der Mitte bis zum Ende der 80ger viele Wettkämpfe gewann. Zu dieser Zeit mussten die Drachenpiloten drei vorgeschriebene Manöver bewertet von 1-10 sowie eine 1-3 Minütige Freistilshow fliegen. Das ist, im Vergleich zu heutigen Wettkämpfen, sehr leichter Stoff.

Ebenfalls in der Mitte der 80ger wurden die Big Wing Trickflugdrachen entwickelt. Dieses waren Deltas mit einer Spannweite von etwa 2,5m (8 Fuß). Der erste dieser Art war der sogenannte Hawaiian Team Kite.

Kurz nach dem Sparless Stunter erschien die Quadrifoil von Ted Dougherty. Als einer der ersten 4-Leiner in der Geschichte der Powerkites hatte der Quadrifoil Traction Kite eine rechteckige Form und erschien 1990 in Wettkämpfen. Der Name wurde Markenname und viele spätere Versionen der originalen Quadrifoil wurden als Competition C1 und C3 verkauft. Außerdem gab es die Q2000 Reihe sowie eine Competition X Reihe. Alle diese späteren Drachen waren eher elliptisch und nicht mehr von Ted Dougherty entwickelt.

Der Neuseeländer Peter Lynn brachte 1991 den 2-leinigen Peel. In Größen von bis zu 10m² hergestellt, wurde der Peel bis in die späten 1990ger für Tractionsaufgaben verwendet.

In der Mitte der 1990gern brachte Ted Dougherty einen weiteren Drachen heraus, den QuadTrac. Dies war wieder ein 4-Leiner, welcher von der Firma Skynasaur hergestellt und verkauft wurde.

Ende der 90ger hatte einer der Flexifoil Designer noch größeren Erfolg mit einer Serie von 4-Leiner welche er Skytiger nannt. Mit der rechteckigen Form der Flexifoil waren die Skytiger zuverlässige und stabile Traktionsdrachen. Nach der originalen Serie folgte die sogenannte Hi-Reihe, welche noch ein wenig mehr Zug erzeugte.

Mit den 90gern wurden die frühen Parafoils in Traktions- oder Powerdrachen weiterentwickelt um sie für das Ziehen von Surfbrettern, Buggys oder Snowboards verwende zu können. Jedoch blieben manche Entwicklungen weiterhin gestängelose Trickdrachen. Diese waren hervorragend geeignet für Anfänger im Trickfliegen, auch wenn der Begriff „Trickdrachen" heute im Deutschen meist für Stab-Trickdrachen steht.

1994 entwickelte der deutsche KAP-Flieger (KAP = Kite Aerial Photography = Luftbildaufnahmen mit Drachen) Ralf Beutnagel einen Drachen, der aussah wie zwei Pearson Roller nebeneinander. Das Ergebnis war ein größerer Drachen mit vier Waagepunkten anstelle von zwei. Der zusätzliche Auftrieb sollte ermöglichen die Kamerakonstruktion zu heben, denn der originale Pearson Roller war dafür zu klein. Beim Vergleich der Pläne eines originalen Roloplan und denen des modernen Dopero, erkennt man leicht die Verbindung.

Heute ist bei uns das Drachenfliegen immer weiter verbreitet, die Drachenentwicklung geht zu immer weiter spezialisierten Drachen. Viele Hersteller, gerade im Bereich der Matten haben verschiedene Produktlinien, eine für Anfänger, eine für Buggyfahrer, eine für Surfer, eine für Allrounder. Im Bereich der Stabdrachen gibt es ebenfalls Anfänger, Trick, Speed-, Power-....Drachen. Und das ganze meist noch in verschiedenen Designs und Farben.

Der Drachensport – in unseren Regionen immernoch oft als Kinderspiel belächelt und verkannt - hat sich in den letzten Jahren zu einer sportlichen Freizeitaktivität entwickelt. Dies geschieht vor allem bei den Lenkdrachen. Ob im Buggy (ein dreirädriges Fahrzeug welches mit der beweglichen Vorderachse gelenkt wird), auf dem Surfbrett, im Kanu oder auf dem Ski vom Drachen gezogen, mit Kunstflugfiguren einzeln oder im Team, bis hin zu Trickflug beim „Indoorkiting" (Drachenfliegen in der Halle) ist alles möglich. Spektakulär war die Verwendung der von Wolf Behringer entwickelten steuerbarem Segel, die Reinhold Messner und Arved Fuchs zur Unterstützung der Fortbewegung 1989 in der Antarktis benutzten.

Mit seinen großen bis riesigen stablosen Figuren hat Peter Lynn in den letzten Jahren neue Maßstäbe gesetzt. Peter Lynn aber auch Andere entwickeln 10,20,30 und mehr Meter lange fliegende dreidimensionale Figuren, wie etwa Geckos, Oktopusse, Frösche, Haie,....

Der japanische Drachenbauer Eiji Ohashi verband hunderte einzelner Dracehn mit einer Schnur und befestigte beide enden am Boden, so dass ein gigantischer Bogen entstand. Der Bogen ist in Japan das Symbol für Freundschaft.

Die drei Hadzicki Brüder (Joe, Jim und David) aus San Diego, Kalifornien entwickelten einen neuen, extrem wendigen Vierleiner, den Revolution.

Im heutigen Griechenland werden selbstgebauten Papierdrachen am Kathara Deftera, dem Montag, an dem die Fastenzeit beginnt und die Karnevalszeit endet geflogen. An diesem gesetzlichen Feiertag stehen bei geeignetem Wind Hunderttausende von Drachen über ganz Griechenland, wobei laut dem Volksglauben eine große erreichte Höhe des Drachens Glück für das kommende Jahr verheißt.

Neben der Verwendung als Kinderspielzeug und Sportgerät können Drachen auch zum Transport verwendet werden. Ein Beispiel hierfür ist Skysails, ein computergesteuertes Drachensystem zur Senkung des Kraftstoffverbrauchs von Schiffen. Dabei wird ein Lenkdrachen mit einer Fläche von bis zu 600 m² an einem Schiff befestigt und dient so als zusätzlicher Antrieb.

Drachen können auch als Antennenträgers in größerer Höhe verwendet werden. So ist es möglich, die Drachenschnur in Form eines Kabels auszuführen, das als Antenne für Längstwelle, Langwelle oder Mittelwelle dient.

Der Holländer Wubbo Ockels baute 2011 einen computergesteuerten Lenkdrachen. Durch ständiges Verändern der Leinenlänge kann eine am Boden befindliche Batterie aufgeladen werden. Um mehrere solcher Drachen betreiben zu können, müssen diese  untereinander durch eine komplizierte Steuerung kontrolliert werden, um Höhenabfall und Kollisionen zu vermeiden.

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