Seit Dienstag haben wir (genauer Joshi) ein neues Spielzeug, einen Vectorkite.
Was das ist? Ein ferngesteuerter Drachen mit Motor. Wir haben so etwas immer mal wieder auf der Webseite von Ahlerts gesehen, aber eigentlich nie beachtet, bis wir einen von ihnen auf dem Campingplatz fliegen sahen. Wir versuchten mit unseren Leichtwinddrachen zu fliegen, als einer unserer Nachbarn mit einem solchen Drachen ankam, eben dem Adler, so wie wir ihn haben.

Kurze Flugvorbereitung und los ging es. Wir waren begeistert, endlich ein Drachen, der auch bei absolutem Null-Wind flog.
Joshua ging zu Christian (so heißt der Besitzer) und fragte ihm Löcher in den Bauch. Als er wieder kam hatte er ganz strahlende Augen und sagte: Jetzt weiß ich, wofür ich sparen will!“
Lange Geschichte kurz gezählt. Tage später hat er den Kite mal Probe fliegen dürfen und es super hinbekommen, kein Problem.

Da sein Geburtstag im November ist, haben wir entschieden, diesen etwas vorzuverlegen und bei Ahlerts angerufen und den Drachen bestellt. Da ging es dann los. Bestellt haben wir einen Adler 840, eine Vectoreinheit 840 bei Ahlerts, sowie zwei LiPo Akkus und eine günstige Fernsteuerung mit Empfänger über Amazon. Ein Ladegerät für die Akkus haben wir bereits für die LiPos von Joshis Fernsteuerungsauto.

Das Paket war drei Tage später da. Darin erst einmal eine Din A4 Seite von Ahlerts mit Sicherheitshinweisen zum Gebrauch des RC-Kites. Durchgelesen, alles klar, das Übliche, Sicherheitsmaßnahmen. Die Verpackung des Drachen machte einen guten Eindruck, eine ordentliche feste Hülle, nicht diese schlabberigen Nylon-Beutel in denen viele Drachen kommen, 6,5 ft Eagle stand drauf. Es gibt auch noch einen großen Adler, kostet allerdings fast 200€.

Ausgepackt und den Drachen angesehen. Es fielen zuerst ein paar Nadeleinstiche auf dem einen Flügel auf, die aber keine Funktion hatten, so als ob dort eine Naht wieder aufgetrennt worden war, weil man sie falsch angebracht hatte. Das lässt bei mir die Vermutung aufkommen, dass Premier RC zu Premier Kites gehört, das hatten wir auch schon bei Drachen von dieser Firma. Gut, kann mal vorkommen, aber bei einer Firma die sich Premier nennt du mit Qualität wirbt? Bei den doch recht hochpreisigen Produkten kein Qualitätsmerkmal. Ansonsten sah aber alles, wenigstens ohne aufzubauen recht ordentlich aus. Aufbauanleitung in Englisch mit gezeichneten Bildern, kein Deutsch. Und damit ging es dann auch los. Ein wenig Erfahrung mit Drachen haben wir ja schon aber diese Anleitung ist, mit Verlaub, schlecht, oder ich einfach zu blöd.

Die gezeigten Bilder sind, meiner Meinung nach, nicht eindeutig. Die Zeichnungen teilweise derartig vereinfacht, dass man nicht wirklich erkennen kann ob dort der Kopf oder der Schwanz des Drachen dargestellt war, die Ansicht von oben oder unten… Es fing an mit dem Schwanz. Der Kielstab, ist am Schwanz gebogen und stellt diesen deutlich auf, oder aber ab, oder wie?

So wie wir den Drachen aus der Verpackung holten, stand der Schwanz nach unten, sollte das so sein? Die Zeichnung scheint den Schwanz nach oben darzustellen?  Im Text steht dann, dass der Stab nach oben zeigen soll. Wenn man kein Englisch kann, wohl Pech gehabt, die Zeichnung erklärt es nicht! Also erst einmal den Stab gedreht. Gar nicht so einfach, der Verbinder ist geklebt, man muss den gesamten Stab drehen und der geht durch bis nach vorne in den dreimimensionalen Kopf des Adlers, Dort ist ein weicher Stab mit einem Kunststoffverbinder drauf, der sich aber drehen lässt. Nach einigem Gefummel, der Kopf hat noch zwei weitere Spreizen, die gerichtet werden müssen, steht der Schwanz des Adlers nun nach oben.

Dann der Kreuzverbinder! Der steht mit den Enden nach oben, wie bei einem Eddi. In der Aufbauanleitung scheint der Drachen von oben abgebildet zu sein. Darüber, klein über der Zeichnung eine Darstellung des Verbinders. Dort ist das Kreuz genau anders herum dargestellt, darüber steht korrekt. Enden nach oben nicht korrekt. Verglichen mit der Zeichnung des Adlers auf dem Umschlag der Anleitung, Flügel stehen nach oben. Auf der Seite von Ahlerts ist nichts zu erkennen, keine brauchbaren Bilder im Internet. Das Video bei youtube zeigt den großen Bruder.
Also, Verbinder nach oben, Spreizen rein, Flügel stehen nach oben.
Dann die Vectoreinheit drauf, steht irgendwie schief, geht aber nicht anders. Den Empfänger muss man noch dran machen, der ist bei der Fernbedienung. Doch wie diese anschließen? Die kleinen Stecker kann man in zwei Richtungen aufstecken, in der Anleitung des Kite steht hier gar nichts!

Als Anfänger mit Fernsteuerungen war das ganz doof! Man hätte in der Anleitung für den Kite das ruhig beschreiben können. In der Anleitung für den Sender, der mit der Fernsteuerung kam, steht es ja drin, wie es allgemein ist,  also in Bezug auf die Farbgebung der Kabel.
Natürlich steht es in der Anleitung für den Sender, aber die ist bei der bestellten Fernsteuerung nur auf einer Mini-CD dabei, nicht gedruckt. Benutzer von Mobiltelefon, Tablett… sind da echt aufgeschmissen. Zum Glück hatte Josh sein Laptop dabei. Ebenfalls doof ist die fehlende Beschriftung der Kabel. Mir als Anfänger war nicht sofort ersichtlich, welcher Servo was steuert. Gebe auch zu, ich hatte nicht so die endlose Lust danach zu forschen. Ganz davon abgesehen, dass man erst einen Kabelbinder an der Vectoreinheit hätte lösen müssen um nachzuvollziehen, welches Kabel an welchen Servo geht.

Wenn hier die Steckverbinder einfach nur mit der Aufschrift 1,2,3 versehen wären, könnte ein Verweis in der Anleitung der Vectoreinheit den Anschluss für den Nutzer deutlich erleichtern, so musste ich es erst durch probieren herausfinden. Der Platz für den Empfänger an der Vectoreinheit hat extra eine Klettauflage. Also auf der Rückseite des Empfängers Klebe-Klett angebracht.

Unser Platzwart, der Erfahrung mit Fernsteuerungen hat, sagt mir, ich sollte den Empfänger am Besten in einen kleinen Luftballon packen, da sonst ein nasser Grashalm an den offenen Steckkontakten des Empfängers, (dieser kann 6 Kanäle verarbeiten) einen Kurzschluss auslösen könne. Ob das stimmt, weiß ich nicht, da aber der Ballon die Klettbefestigung verhindern würde, habe ich die offenen Steckplätze mit Isolierband überklebt.

Auf der Wiese ging das Elend dann weiter. Der Kite flog richtig schlecht! Er flog sofort beim ersten Start einen Looping. Wir haben bei unserem Kite einen starken (1300mA) LiPo verwendet, dieses ist der stärkste und schwerste angegebene Akku. Am Kite ist hinten ein Klettband zum befestigen des Akku, es ist mit einem Kabelbinder gesichert. Der Akku in seiner Plastikhülle rutscht dort drin rum und verändert aufgrund seines hohen Gewichts unheimlich die Flugeigenschaften. Da erst einmal mit Gummis die Befestigung verbessert. Aber die Trimmung des Drachens haben wir mit diesen Mitteln nicht hinbekommen. Startete man mit Vollgas, flog der Drachen sofort einem Looping, mit der Gefahr dem Starthelfer mit der Luftschraube voran ins Gesicht zu fliegen. Nach der ersten Graslandung habe ich gesehen, wie gut die Luftschraube den Rasen mäht, ich war danach sehr vorsichtig beim Gasgeben! Also bei den folgenden Versuchen weniger Gas geben, der Drachen schlägt nach sehr kurzem bis kurzem Flug max. 1-3m auf den Boden.

Wir haben viele Starts gebraucht bis wir so ungefähr den Akku positioniert hatten, dass überhaupt an so etwas wie Flug zu denken war (Akku soweit es geht in seiner Kletthalterung nach vorne geschoben). Nach jedem Aufschlag, alles wieder zurechtgerückt, den Akku neu befestigt…
Danach wurde es aber nicht besser! Der Drachen drehte immer eine Kurve, anfangs fasst als liegender Looping, danach als Kreis mit 4m Durchmesser. Leichtes Gegenlenken halft nicht, also voll eingeschlagen und da war es dann auch der Einschlag. Die Luftschraube schlug deutlich hörbar gegen den Flügel. Motor aus, Drachen am Boden.

Ergebnis: die Luftschraube hatte vorne die Flügelkante beschädigt, der nach oben umgenähte Stoff war weg. Komisch, im „Stand“ hatten wir alle Positionen der Vectoreinheit getestet, da war nichts passiert. Jetzt wieder getestet, im Stand passierte nichts, der Rotor blieb fast 1cm weit vom Flügel weg.

Die Vectoreinheit ließ sich auch nicht weiter nach vorne schieben, die Spannschnur mit den Gummis musste an den Querspreizen eingehakt werden und egal wie weit ich nach vorne schieben wollte, sie zog die Einheit wieder zurück. Außerdem wollte ich nicht schon wieder die Trimmung verändern.

Versuche eingestellt, es war spät, Joshi total enttäuscht und wir beschlossen, am nächsten Tag bei Ahlert anzurufen.

Der Bericht dazu folgt hier.

Joomla templates by a4joomla