Der Schlitzverschluss
- Details
- Geschrieben von Thomas
- Kategorie: Kapitel Eins
- Veröffentlicht: 13. Dezember 2011
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Der Schlitzverschluss
besteht meist aus zwei Rollos aus Gummituch, Kunststoff- oder Titanfolie, oder aus gelenkig miteinander verbundenen Metallstreifen.
Das erste Rollo gibt das Bildfenster frei, das zweite deckt es wieder ab.
Dabei ist es kameraabhängig, ob die Verschlussvorhänge horizontal oder vertikal und in welche Richtung ablaufen.
Bei dieser Verschlussbauart wird die Belichtungszeit nicht durch die Ablaufgeschwindigkeit, sondern durch den zeitlichen Abstand der beiden Vorhänge erreicht! Hierin begründet sich auch der größte Nachteil dieser Verschlussbauart: die begrenzte Synchronzeit. Diese stellt die kürzeste Zeit dar, bei der die Bildfläche noch vollständig freigegeben wird.
Bei kürzeren Belichtungszeiten als der Synchronzeit, hat der Verschluss einen Teil der Bildfläche noch nicht freigegeben, oder schon wieder abgedeckt!
Wichtig: mit Zeiten, die länger als die Synchronzeit sind, kann aber beliebigt geblitzt werden, der Verschluss ist ja auf jeden Fall vollständig geöffnet!
Wenn wir im späteren Verlauf des Handbuchs auf die Arbeit mit Blitzgeräten kommen, habe ich vor, auf diesen Umstand noch einmal eingehen.
Je nach Verschlusslaufrichtung (horizontal oder vertikal) und je nach Bewegungsrichtung des Objektes können sich bei Aufnahme von bewegten Motiven Verzerrungen ergeben.
Diese entstehen, etwa dann wenn sich das Motiv horizontal in dieselbe Richtung wie der Verschluss bewegt und deshalb optisch gestreckt wird.
Es erscheinen einige Teilbereiche des Motivs mehrfach im Bild, weil sie sich mit dem ablaufenden Verschluss „mitbewegen“.
Natürlich ist auch das gegenteilige Ergebnis ist möglich, wenn sich das Motiv dem Verschluss entgegen bewegt. Dabei wird seine Abbildung auf dem Film gestaucht. Die üblichen Opfer für derartige Verzerrungen sind Motive aus dem Motorsport, z.B. nicht mehr runde, sondern ovale Reifen von Formel1-Fahrzeugen, selbst wenn sie im 90° Winkel von der Seite aufgenommen wurden. Ein senkrecht „stehendes“ ovales Rad bei Fahrt in Verschlusslaufrichtung, oder ein horizontal „liegendes“ ovales Rad bei Fahrt gegen die Verschlusslaufrichtung.
Theoretisch könnte es auch passieren, dass man vor einem „natürlich“ abgebildeten Hintergrund nur das verwischte Heck des Fahrzeugs sieht, das quer über das ganze Bild „wandert“. Also irgendwie so etwas, wie oben in der Montage dargestellt.
Dieses würde genau dann entstehen, wenn sich das Motorrad, wie in gezeigt, vom sich öffnenden Verschluss erfasst wird aber dann mit exakt der gleichen Winkelgeschwindigkeit wie der Verschluss den Bildbereich durchquert.
D.h. immer genau im offenen Schlitz des Verschlusses "mit"fährt.
Die Vorteile des Schlitzverschluss sind:
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- Belichtungszeiten von 1/12000s (und weniger!),
- exakt gleiche lange (aber nicht gleichzeitige!!!) Belichtung aller Bildteile,
- geringe Störanfälligkeit. Für den Verschluss der EOS 1DS Mark II wird eine Lebensdauer von bis zu 200.000 Auslösungen angegeben.
- Trotz Wechselobjektiven wird nur ein Verschluss (in der Kamera) benötigt. Sollte der Verschluss nicht exakt ablaufen, ist dieses für alle Objektive gleich.
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